Was ist historisch reflektierte Osteopathie (HRO)

"Erkenne dich selbst..."

Diesen Sinnspruch konnte man bereits vor über 2.500 v. Chr. hoch über dem Eingagsportal des Apollon-Tempel im Zenralheiligtum von Delphi lesen. Grundlegende Fragen leiten sich aus ihm ab: Wer bin ich? Warum denke ich, was ich denke? Warum tue ich, was ich tue? und ganz allgemein: Was ist der Mensch? Was ist Leben? Was ist die Welt? etc. So wurde Philosophie als Wiege allen vernunftorientierten Denkens geboren.

"Erkenne dich selbst (und lebe in Frieden mit Gott)" und nicht etwa 'Gehet hin und heilet die Menschen', oder 'Ehret eure Lehrer', war auch jene Ermahnung, die der Entdecker der Osteopathie, der amerikanische Laienarzt A.T. Still (1828-1917), den Absolventen seiner Schule mit auf den Lebensweg gab. Damit deklariert er Osteopathie zu einer Heilkunst, die primär nicht durch therapeutische Inhalte, sondern durch die philosophische Haltung Ihrer VertreterInnen bestimmt wird.

Nicht religiös motiviert, sondern aus besonnener Vernunft gewonnener Ehrfurcht vor dem Leben entsteht jene mitfühlende und von Liebe geprägte Sorge um das Wohl der Nächsten, die sich in Stills Osteopathie sekundär therapeutisch manifestiert. Viele zentrale Stellen in Stills schriftlichem Nachlass untermauern diese These.

In diesem Sinn lade ich jeden therapeutisch interessierten Menschen zu meiner Vortragsreihe Historisch reflektierte Osteopathie ein. Begleiten Sie mich auf einer inspirierenden Reise über den unendlichen Ozean der Geschichte. Begegnen Sie auf unserer gemeinsamen Suche nach Form und Bedeutung der Osteopathie immer wieder dem größten Wunder Ihres Lebens: Sie selbst als Mensch.

Leben wir mit dem gemeinsamen Erkenne dich selbst! Osteopathie im ursprünglichen Sinn, um damit letztlich uns selbst und die Osteopathie in unserer Gegenwart besser begreifen zu können!


Ich freue mich schon jetzt auf Ihr Dabeisein!

Ihr

Christien Hartmann
Christian Hartmann

Inhalt – Teil 1

Mensch und Heilkunst im Wandel der Zeit

Lebendige, inspirierende und nachdenklich machende Geschichte pur!


Form und Bedeutung der Osteopathie erschließen sich nur vor einem gesamthistorischen Hintergrund, der aufzeigt wie unser therapeutisches Denken und Handeln im Rahmen unterschiedlicher kulturhistorischer Ereignisse und Prozesse entstanden ist. Zu diesem Zweck gehen wir auf eine lange und spannende Reise. Dabei segeln wir von der frühen Menschheit bis etwa 1900 und damit in die Gründerzeit der Osteopathie über den Ozean der Geschichte. Wir erleben, wie in wechselnden kulturhistorischen Rahmenbedingungen unterschiedliche drei grundlegende Formen der Heilkunst entstehen, die unser therapeutisches Selbstverständnis bis heute geprägt haben und noch immer prägen: die transzendente, die gesundheitsorientierte (konditionale) und die allopathische. Immer wieder reflektieren wir deren Identitätsmerkmale und ihre Bedeutung für das therapeutische Dasein auf unsere unmittelbare therapeutische Gegenwart.

Mit diesem Wissen im Gepäck besitzen wir das notwendige Rüstzeug, um uns nun der Osteopathie zuwenden zu können!


Inhalt – Teil 2

Ursprüngliche Osteopathie & Weitere Entwicklungen

Osteopathie – mal ganz anders betrachtet!

Im zweiten Teils der Vortragsreihe geht es um ein besseres Verständnis von Form ('Philosophie') und Bedeutung der Osteopathie. Zwingend ist hierbei vor allem die kritische Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Osteopathie, denn mit ihrer osteopathischen Heilkunst-Form bildet sie jene feste Orientierung, die notwendig ist, damit therapeutische Inhalte (Prinzipien, Techniken, Modelle etc.) als 'osteopathisch' bezeichnet werden können. Folgerichtig geht es im ersten Abschnitt des zweiten Teils ausschließlich um die kritische Betrachtung der ursprünglichen Philosophie der Osteopathie.

Da sich diese nur aus den Originalquellen v.a. von A.T. StillJ.M. Littlejohn und Louisa Burns erschließen lässt und diese Texte innerhalb anderer kulturhistorischer Gegebenheiten entstanden sind, widmen wir uns zunächst dem historischen Entstehungsmilieu der Osteopathie: den jungen Vereinigten Staaten von Amerika und v.a. dessen Grenzland im 19. Jhdt. Danach erfolgt die kritische Textanalyse anhand umfangreicher Auszüge aus den o.a. Originalquellen – mit erstaunlichen Erkenntnissen.

Wir erleben anschließend den Beginn der Institutionalisierung, frühe Geburtsfehler und die darauf aufbauende höchst heterogene Entwicklung der Osteopathie bis in die Gegenwart, die wir ebenfalls historisch reflektieren. Und wir werfen einen Blick auf die Erweiterung der Osteopathie durch W.G. Sutherlands Kraniosakrale Osteopathie, deren transzendenten Aspekt wir ebenfalls beleuchten werden.

Abschließend reflektieren wir unseren zusammenfassenden Blick über die wichtigsten Erkenntnisse unserer Reise nochmals auf die therapeutische Gegenwart.

Bildquelle: MfG Museum of Osteopathic Medicine, Kirksville, MO; ID: MfG MOM, Kirksville: ID: 2010.02.1571a

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